
Die kommunale Wärmeplanung muss viele strategische Fragen beantworten: Netzgebiet oder dezentrale Versorgung? Wer kann sich eine Wärmepumpe leisten? Wo drohen soziale Verwerfungen? Welche Quartiere brauchen besondere Unterstützung? All das braucht Daten, um gute Entscheidungen zu treffen.
Seit dem 18. November 2025 sind eine ganze Reihe dieser Daten öffentlich zugänglich. Möglich macht das der WärmeGuide, der in Kooperation von GermanZero, Öko-Institut und dem Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der dena entwickelt wurde. Durch die Plattform sind erstmals auch die Persona-Daten des Sozial-Klimarats für alle 11.000 Kommunen in Deutschland auf Gemeindeebene verfügbar.
Der WärmeGuide vereint soziale und technische Daten
Der WärmeGuide ist ein digitales Einstiegstool, das Kommunen einen ersten datenbasierten Überblick für den Start in die kommunale Wärmeplanung gibt. Das Tool vereint technische Informationen zum Ist-Zustand mit den sozio-ökonomischen Perspektiven der Personas. So entsteht ein ganzheitlicher Blick auf die kommunale Wärmewende. Das reicht von der Gebäude- und Eigentumsstruktur über Zukunftsszenarien bis hin zu konkreten Handlungsoptionen.
Damit wird der Zugang zu Daten demokratisiert und die Debatte über die kommunale Wärmeplanung in die Breite getragen. Die Daten der Persona-Analyse beleuchten dabei vor allem die sozialen Aspekte der Wärmewende.
Ein Blick in die Gebäude hinein
Durch 16 Personas wird ein realitätsnahes Bild der Lebenslage von Haushalten in der Klimatransformation gezeichnet. Jeder der rund 42 Millionen Haushalte in Deutschland wird einer Kategorie zugeordnet – basierend auf umfassenden mikrogeografischen Daten zu Einkommen, Alter, Energieträger, Heiztechnik, Gebäudetypen und vielen weiteren Faktoren.
Was macht die Personas so wertvoll für die Planungspraxis? Sie ermöglichen es Kommunen, bereits in der Konzeptphase der Wärmeplanung soziale Herausforderungen zu identifizieren und mitzudenken:
Vulnerable Haushalte erkennen: Ein hoher Anteil „prekärer Eigentümer“ deutet auf erhöhten Förderbedarf und längere Umsetzungszeiten hin. Cluster von „Mietern außerhalb des Blickfeldes“ machen soziale Begleitmaßnahmen erforderlich.
Entscheidungsstrukturen verstehen: Bei der „Generation Reihenhaus“ und „Eigentumswohnungsbesitzern“ bestehen Koordinationsprobleme durch gemeinschaftliche Abstimmungsbedarfe – hier bieten sich Nahwärmenetze oder Quartiersansätze an. Viele „Mieter bei privaten Vermietern“ erfordern eine Klärung der Investitionsfähigkeit der vielen unterschiedlichen Eigentümerinnen und Eigentümer.
Chancen identifizieren: „Wohlhabende Eigentümer in älteren Häusern“ sind die Zielgruppe, die vermutlich bald auf eine Wärmepumpe umsteigt. „Städter mit Fernwärme“ zeigen bestehende Fernwärme-Quartiere auf – ähnliche Strukturen eignen sich für Netzausbau.
WärmeGuide ausprobieren und die eigene Kommune erkunden
Die Plattform ist zugänglich unter: https://waermeguide.de
